Die schöne Mona ist tot

Folge: 861 | 3. Februar 2013 | Sender: SWR | Regie: Ed Herzog
Bild: SWR/Peter Hollenbach
So war der Tatort:

Überraschend heiter.

Hauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes) zu unterstellen, sie würde normalerweise zum Lachen in den Keller gehen, wäre vielleicht etwas übertrieben – dennoch erlebt sie der Zuschauer im Bodensee-Tatort Die schöne Mona ist tot, der auf der 18. Filmschau Baden-Württemberg in Stuttgart seine Vorpremiere feierte, von einer bis dato weniger bekannten, humorvollen Seite.

Das deutet sich schon bei ihrem ersten Auftritt im Polizeipräsidium an: Fröhlich trällernd schlendert die gut gelaunte Blum über die Gänge, ein Liedchen auf den Lippen, und lässt damit bereits erahnen, was den 861. Tatort so ungewöhnlich und sehenswert macht: In Konstanz darf neuerdings gelacht werden. 

Drehbuchautor Wolfgang Stauch, der auch das Skript zum umstrittenen Münsteraner Klamaukfeuerwerk Das Wunder von Wolbeck schrieb, weicht die typisch melancholische, ernste Grundstimmung des Bodensee-Tatorts spürbar auf und streut gleich eine ganze Reihe Dialoge ein, die dem zuletzt oft enttäuschenden Krimi aus Konstanz mit trockenem Humor und treffendem Wortwitz richtig gut tun. 

"Ich streite jeden Streit ab", gibt der Versicherungsberater Fritz Schönborn (köstlich: Ronald Zehrfeld, Liebe am Nachmittag) den Ermittlern zu Protokoll, während sich Blums Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) vom muffeligen Kneipenwirt Eisner (Jürgen Rißmann, Der Fluch der Mumie) auf den Arm nehmen lassen muss.


EISNER:
Hat jemand meinen Pick-Up erschossen?


Regisseur Ed Herzog (Der Wald steht schwarz und schweiget) inszeniert mit Die schöne Mona ist tot einen unterhaltsamen, lange Zeit klassisch anmutenden Whodunit, bei dem eigentlich nur eines fehlt: die Leiche. 

Von der offenbar ermordeten Dorfschönheit Mona Seitz (Silke Bodenbender), die angeblich schon die halbe Wolfsheimer Fußballmannschaft hat abblitzen lassen, finden Blum und Perlmann nach einem Autounfall nur noch ihre rote Jacke im Bodensee und müssen fortan einem halben Dutzend Verdächtiger auf den Zahn fühlen.

Der undurchsichtige Ehemann und Hobbykoch Christian Seitz (überragend: der spätere Magdeburger Polizeiruf-110-Kommissar Sylvester Groth, Das Dorf), der seiner Frau zwar Flirts, aber keine One-Night-Stands zugesteht, Schönborn, dessen amüsierte Überheblichkeit die Kommissare zur Verzweiflung bringt, dessen gebeutelte Ehefrau Birgit (Anne Weinknecht) und nicht zuletzt Metzger Stefan Mader (Tristan Seith, Der Weg ins Paradies), der dem unbeliebten Seitz mit aufgespießten Schweineköpfen und Graffitischmierereien das Leben zur Hölle macht: Sie alle bringen ein Mordmotiv und die Gelegenheit für die Tat mit.

Des Rätsels Lösung ist für den Zuschauer diesmal aber besonders knifflig, weil das Drehbuch gleich zwei Trümpfe in der Hinterhand hält und erfolgreich mit den typischen Konventionen der Krimireihe bricht. Damit ist der stark besetzte, bis zum Schluss spannende Die schöne Mona ist tot trotz einiger hölzerner Dialogzeilen einer der besten Bodensee-Tatorte der letzten Jahre – auch, wenn am Ende mal wieder der/die prominenteste Nebendarsteller/in der/die Mörder/in ist.

Bewertung: 7/10

2 Kommentare:

  1. Der Tatort aus Konstanz hatte übrigens auch eine gute Quote: 9,91 Mio. Zuschauer. Im See fanden die Taucher allerdings einen roten Mantel. Das Kleid hatte Mona ja noch an, als sie gefunden wurde.

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