Kleine Herzen

Folge: 683 | 16. Dezember 2007 | Sender: BR | Regie: Filippos Tsitos
Bild: NDR/BR/Avista Film/klick/Christian A. Rieger
So war der Tatort:

Alles andere als alltäglich. 

Ein Krimi ist Kleine Herzen nämlich nur auf dem Papier. Filippos Tsitos (Wolf im Schafspelz) inszeniert bei seiner vierten Regiearbeit für die Tatort-Reihe vielmehr ein Sozialdrama, und schon nach wenigen Minuten wird klar: Für den Zuschauer geht es weniger darum, bei der Suche nach dem Mörder von Katrin Sommer (Samia von Arx) mitzufiebern, sondern darum zu begreifen, was es für eine mit 14 Jahren vom Freund geschwängerte, heute 17-jährige Mutter bedeutet, Tag für Tag ihr Leben mit dem eigenen Nachwuchs auf die Reihe zu kriegen. 

Hinbringen zum Kindergarten, Abholen vom Kindergarten, ohne eigenes Auto, versteht sich, Regale auffüllen im Supermarkt als Hauptberuf, morgendliches Zeitungen austragen und Putzen als Nebenjob, Babysitter anbetteln, dazwischen noch Arzttermine, Behördengänge und die regelmäßigen Besuche des Jugendamts: Da nervt es schnell, wenn sich der Sohn im Stadtbus mal wieder nicht zu benehmen weiß und bereits in den frühen Morgenstunden die volle Aufmerksamkeit einfordert. 

Das Nervenkostüm von Anne Kempf (fantastisch: Janina Stopper, Schwarze Tiger, weiße Löwen) nähert sich in rasantem Tempo einer verhängnisvollen Zerreißprobe – ein Prozess, den Drehbuchautorin Stefanie Kremser (Unsterblich schön) ausführlich und ungemein authentisch skizziert, bis zur letzten Einstellung des Films, in der das teilnahmslose, fast amüsierte Gesicht der überforderten Jungmutter in einem Standbild gefriert.

Als spannender Sonntagskrimi funktioniert Kleine Herzen nur bedingt, was aber kaum negativ ins Gewicht fällt. Selbst die Münchner Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) spielen in der ersten Filmhälfte kaum eine Rolle. Dass sie das erste Mal ohne ihren langjährigen, treuen Weggefährten Carlo Menzinger (Michael Fitz, Der Traum von der Au) auskommen müssen, bleibt ebenso Randnotiz wie der Cameo-Auftritt der bayerischen Comedygröße Django Asül, der als Platzwart im Mähwagen durch ein Fußballstadion tuckert. 

Leitmayr gesteht unverhohlen ein, zur hauptverdächtigen Jungmutter keinen Zugang zu finden, während Batic beim Versuch, Marc Sommer (Max Mauff, Pauline), dem Vater des kleinen Tim (Felix von Opel), auf den Zahn zu fühlen, nicht minder kläglich scheitert. 

Am Ende ist die Aufklärung des Mordes trotzdem nicht mehr als Routine, was aber nicht heißt, dass Kleine Herzen auf der Zielgeraden die Luft ausginge: Die packende Suche nach dem kleinen Tim, dessen verzweifelter Kampf gegen Hunger und Durst und die Geduldsprobe beim Verhör der nervlich zerbrochenen Jungmutter gestaltet sich spannender als jede Verfolgungsjagd und rundet den 683. Tatort zu einer herausragenden Münchner Tatort-Episode ab. 

Mit Der oide Depp folgt nur wenige Monate später die nächste – und die ist sogar noch einen Hauch stärker.

Bewertung: 9/10

Satisfaktion

Folge: 678 | 28. Oktober 2007 | Sender: WDR | Regie: Manuel Flurin Hendry
Bild: WDR/Michael Böhme
So war der Tatort:

Studentisch. 

Denn Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) verschlägt es in Satisfaktion in eben jenen traditionsgeprägten Kreis, in dem er den angesehenen Status des "Alten Herrn" genießt und in den 90er Jahren regelmäßig verkehrte: in die älteste Studentenverbindung in Münster. 

Einst machte sich Boerne im fiktiven "Hanauer Kreis" dank seiner Qualitäten mit dem Degen einen Namen als "Zorro" – und staunt daher nicht schlecht, als er von Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) zum Fundort eines Skeletts in einem nahegelegenen Waldstück zitiert wird und dort auf seinen alten Weggefährten Gregor Baltus (Aljoscha Stadelmann, Altes Eisen) trifft, der bis heute in der Verbindung aktiv ist. Dass es sich auch beim Toten um einen früheren Corps-Studenten handelt, ist schnell ermittelt: Während Boerne sich kaum die Finger schmutzig macht, pult die bedauernswerte Assistentin Silke "Alberich" Haller (Christine Urspruch) die sterblichen Überreste von Raimund Stielicke aus dem Waldboden. 

Nicht zum ersten Mal wird der Professor im Tatort mit seinem eigenen Umfeld konfrontiert (vgl. Fakten, Fakten, Eine Leiche zuviel) – und auch bis zur Unkenntlichkeit verweste Leichen haben in Westfalen bereits Tradition (vgl. Der dunkle Fleck, Das ewig Böse). Der Ausflug ins Verbindungsmilieu ist ebenfalls nicht ganz neu: In Quartett in Leipzig ermittelten die ostdeutschen Kommissare Ehrlicher und Kain im Jahr 2000 gemeinsam mit den Kölner Kollegen Ballauf und Schenk in ganz ähnlichen Kreisen – und doch wirkt die Geschichte originell und unverbraucht. 

Satisfaktion ist aber noch aus einem zweiten Grund eine der interessanteren Tatort-Folgen aus Münster: Thiel muss um das Leben von "Vaddern" (Claus-Dieter Clausnitzer) bangen, der nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert wird und die Kritik seines Sohnes an seinem ungesunden Lebensstil humorvoll abschmettert.


VADDERN:
Wenn du jemanden zum Dranrumnörgeln brauchst, Junge, dann schaff' dir endlich 'ne Frau an.


Drehbuchautor Johannes W. Betz (Salzleiche) und Regisseur Manuel Flurin Hendry (Schutzlos) meistern den anspruchsvollen Spagat zwischen Komik und Tragik mit Bravour: Wenn der besorgte Thiel am Krankenbett seines angeschlagenen Erzeugers wacht, ist das ein rührender Moment und zugleich eine der seltenen Szenen, in denen es im Tatort aus Münster mal nachdenklicher wird und wir uns nicht mit oberflächlich skizzierten Figuren, einem seichten Erzählton und mal mehr, mal weniger plumpen Gags zufrieden geben müssen. 

Unter dem Strich macht dieser Handlungsfaden jedoch nur einen kleinen Teil am Geschehen aus und wird über das ehemalige Corps-Mitglied Dr. Leon Strobel (Thomas Clemens, Baum der Erlösung) eher unbeholfen mit den Ermittlungen im Mordfall verknüpft: Die Chance, den Figuren in dieser nie zu albernen Krimikomödie mehr Tiefgang zu verleihen, schöpfen die Filmemacher damit nicht aus. 

Für Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter), die sich diesmal mit wenigen Minuten zufrieden geben muss, gilt das sowieso – Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) hingegen wird zwar erfreulicherweise nicht auf ihre Nikotinsucht reduziert, nervt im 687. Tatort aber mit permanenter Thiel-Tadelei und einer bis ins Lächerliche überzeichneten Anti-Haltung ("Baltus ist nicht vermisst, er ist weg, das ist alles!"), weil sie die Mordkommission in den elitären Verbindungskreisen nicht in Verruf bringen will. 

Auch in Sachen Spannung und Dynamik zählt Satisfaktion zu den schwächeren Folgen, punktet dafür aber mit einem großartigen Soundtrack (Playlist), zu dem In der Halle des Bergkönigs und zahlreiche deutsche Volkslieder zählen. 

Dass der Weg zur Auflösung, wer den Studenten vor zehn Jahren unter die Erde gebracht hat, nur über den angesehenen Professor Walter Stielicke (Michael Degen, Viktualienmarkt), seinen Sohn Karsten (Godehard Giese, Bluthochzeit) und dessen Frau Clara (Victoria Mayer) führt, ist spätestens nach der obligatorischen zweiten Leiche offensichtlich – dennoch behalten die Filmemacher für das Schlussdrittel einen Trumpf in der Hinterhand. Der Showdown ist dann buchstäblich großer Sport: Während Thiel den Täter stellt, tritt Boerne in einer knackigen Parallelmontage zur Mensur an – natürlich nicht, ohne beim Fechtkampf den standesgemäßen Schmiss davonzutragen.

Bewertung: 7/10

Der Traum von der Au

Folge: 677 | 21. Oktober 2007 | Sender: BR | Regie: Tim Trageser
Bild: BR/Bavaria/Erika Hauri
So war der Tatort:

Abschiedsschwer. 

Fast sechzehn Jahre lang hatte Oberkommissar Carlo Menzinger (Michael Fitz) den Münchener Hauptkommissaren Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) in der öffentlich-rechtlichen Krimireihe treue Helferdienste geleistet, sich stets als zuverlässig erwiesen und selten geklagt – doch in Der Traum von der Au geht diese Tatort-Ära stimmungsvoll zu Ende. 

Millionenerbe Carlo verlässt die bayerische Landeshauptstadt gen Thailand, macht aber nicht nur aus seinem unerwarteten Abschied, sondern auch aus seinem ostasiatischen Reiseziel bis in die Schlussminuten ein großes Geheimnis. Der Zuschauer darf zumindest das eine oder andere Telefonat mehr mithören als die vollkommen ahnungslosen Batic und Leitmayr und ist den Hauptkommissaren damit eine Nasenlänge voraus (mal vorausgesetzt, er hat nicht vorher ohnehin schon in die Fernsehzeitung geschaut). 

Für die Ermittlungen im Mordfall gilt dies freilich nicht: Drehbuchautor Peter Probst (Jagdzeit) sorgt vor allem mit der verblüffenden Auflösung der Täterfrage für einen echten Paukenschlag, weil er das Tatmotiv bewusst zurückhält und sich eine besonders clevere Tötungsmethode einfallen lässt. Dass der ehemalige Hausmeister Grassl an einer Quecksilbervergiftung gestorben ist, wird schnell klar – aber wie ist das Gift bloß in seinen Körper gelangt? 

Die Antwort auf diese Frage ist zweifellos der beste Einfall im 677. Tatort, der ansonsten vor allem in seiner Ausgangslage reichlich konstruiert angelegt ist. Da wird der nächtliche Dialog zwischen Batic und der sympathischen Metzgerin Gerti (Johanna Bittenbinder, 1000 Tode) schnell zum Bumerang.


GERTI:
Ich schau ja jeden Abend die Serien von euren Kollegen!

BATIC:
Das hat oft nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun, gell?


Der Traum von der Au spielt in einem typischen Mikrokosmos; einem schmucken Wohnhaus im Münchener Au-Viertel und der daran angrenzenden Metzgerei, in der Batic und Leitmayr regelmäßig einkehren und den Fall diskutieren. 

Dass sich ausgerechnet Batic in diesem Wohnhaus kurz vor dem Mord eine luxuriöse Dachgeschosswohnung angeschaut und dabei den cholerischen Handwerker und Hauptverdächtigen Konrad Strobl (Fritz Karl, Bevor es dunkel wird) kennengelernt hat, ist als Drehbuchkniff ebenso unglaubwürdig wie überflüssig: Die sauber ausgearbeiteten Streitereien innerhalb der Hausgemeinschaft, die in einem spektakulären Autobombentod im Hinterhof gipfeln, funktionieren schließlich auch ohne diese persönliche Involvierung des Kommissars hervorragend. 

Dass mit Gerald Alexander Held (Mord in der ersten Liga) als herrlich rücksichtsloser Hausbesitzer Peter Bachinger das mit Abstand prominenteste TV-Gesicht nicht den Mörder mimt und Der Traum von der Au damit der ungeschriebenen Tatort-Regel widerspricht, ist eine weitere Stärke des Krimis – da ist es zu verkraften, dass die Spannungskurve eher flach ausfällt. 

Wer übrigens Sängerin Vaile Fuchs, die bereits ein Jahr zuvor in der ersten Saarbrücker Post-Palu-Folge Aus der Traum zu sehen war und den Titelsong beisteuerte, schon immer mal nackt sehen wollte, darf sich freuen: Die Blondine begrüßt den verdutzten Wohnungsbesichtiger Batic oben ohne im Hausflur und umgarnt Leitmayr und Menzinger in einem Hauch von Bademantel, der nur wenig der Phantasie überlässt. Gut, dass die Täterfrage deutlich weniger durchsichtig ist.

Bewertung: 7/10

Unter uns

Folge: 676 | 14. Oktober 2007 | Sender: HR | Regie: Margarethe von Trotta
Bild: HR/Bettina Müller
So war der Tatort:

Erschütternd bis ins Mark. 

Nicht wenige Zuschauer dürften beim Abspann von Unter Uns die eine oder andere Träne verdrücken – so wie es auch Hauptkommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) tut, die ja bekanntlich nah am Wasser gebaut ist. 

Kameramann Axel Block (Zabou) friert die geschlossenen Augen der Hauptkommissarin in der letzten Einstellung des Films bildlich ein und schlägt damit einen stimmigen Bogen zum fast hypnotisch wirkenden Auftakt des Krimis: Nach einer düsteren, zunächst rätselhaften Anfangseinstellung, die das erschütternde Finale früh andeutet, sitzt Sänger in Yoga-Stellung mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden und meditiert, während wie in der Schlussminute die wunderschöne Ballade Sometimes I Feel Like A Motherless Child in der Version von Odetta erklingt. Ein stimmungsvoller Einstieg in einen bedrückenden, hochklassigen Tatort, der mehr Sozialdrama als klassischer Krimi ist und in einer tieftraurigen Schlusspointe gipfelt. 

Drehbuchautorin Katrin Bühlig (Schön ist anders) bringt in Unter uns das Kunststück fertig, zwei völlig verschiedene Kriminalfälle stimmig miteinander zu verweben und bereitet den Paukenschlag in der Schlussviertelstunde gezielt vor: Immer wieder hat man als Zuschauer den Eindruck, dass der Handlungsstrang um ein kleines Kind, dass angeblich in einer Wohnung in Sängers unmittelbarer Nachbarschaft leben soll, sich aber nie in der Öffentlichkeit zeigt, eigentlich der viel beängstigendere der beiden ist. Man ahnt Böses – doch weil Bühlig vordergründig die Geschichte eines Geiseldramas erzählt, kommt der Zuschauer erst spät dazu, seine Befürchtungen konsequent zu Ende zu denken. 

Was geschieht nur in der Wohnung von André Winterberg (herrlich verlottert: der Berliner Ex-Tatort-Kommissar Stefan Jürgens, Dagoberts Enkel) und seiner Frau Ines (stark: Susanne-Marie Wrage, Im Abseits), die arbeitslos vor sich hin vegetieren, ihre zwei pubertierenden Söhne nicht im Griff haben und ihren Alltagsfrust schon zur Mittagszeit in der Stammkneipe ertränken?


DELLWO:
Warum war das Fenster zugeklebt?

WINTERBERG: 
Weil wir keine Gardinen hatten.


Zur Botschaft, die der mit Unter Uns vortrefflich betitelte Tatort dem Zuschauer nach dem Abspann mit auf den Weg gibt, passt dieses leichtfertige Wegsehen ganz hervorragend: Niemand hat ein Ohr für Sängers neue Nachbarin, die achtjährige Ronja Kubitz (Charlotte Lüder), denn jedem – ihrer Mutter Bea (Ulrike Krumbiegel, Summ, summ, summ) und auch den Frankfurter Kommissaren Sänger und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) eingeschlossen – schwirren andere Gedanken durch den Kopf, als auf die vermeintlichen Träumereien eines kleinen Mädchens zu hören. 

Auch das TV-Publikum kann diesen Aspekt leicht verdrängen, weil sich das Geschehen in den ersten zwei Filmdritteln weniger um die Winterbergs, sondern vielmehr um Geiselnehmer Wolfgang Kunert (charismatisch: Michael Brandner, Der Polizistinnenmörder) dreht: Arbeitslos, genervt und im Job-Center nach vierstündiger Wartezeit von der behäbigen Angestellten Heide Ganz (Lena Stolze, Bitteres Brot) zur Weißglut gebracht, dreht der Ex-Unternehmer durch, erschießt einen ihrer Kollegen und flüchtet mit der verängstigten Ganz im Auto vor der Polizei. 

Bemerkenswert ist hier vor allem die tolle Inszenierung der Affekttat: Regisseurin Margarethe von Trotta (Oscar-Nominierung für Das Versprechen) fängt das für alle Anwesenden nervtötende Reizklima im proppevollen Wartesaal messerscharf ein und weckt so beinahe Verständnis für die Verzweiflungstat, die der spätere Kidnapper schon im nächsten Moment wieder bereut. 

Als seine Flucht vor den Ordnungshütern erwartungsgemäß ein emotionales Ende findet, ist der 676. Tatort aber noch lange nicht vorbei: Die letzten Minuten zählen zum Bewegendsten, was die Krimireihe in ihrer bis dato fast vierzigjährigen Geschichte gesehen hat und machen spätestens bei den fast grotesk anmutenden Verhörszenen der Winterbergs unfassbar wütend. 

Hilflos, erschüttert und zutiefst bedrückt bleiben wir nach dem Abspann zurück – fassungslos angesichts der Grausamkeiten, die sich in den Jahren vor der Erstausstrahlung des Films in der Realität in ähnlicher Form abgespielt haben. 

Direkt Unter uns.

Bewertung: 10/10

Nachtgeflüster

Folge: 675 | 7. Oktober 2007 | Sender: WDR | Regie: Torsten C. Fischer
Bild: WDR/Stratmann
So war der Tatort:

Live und "On Air". 

Denn Nachtgeflüster ist nicht nur das zehnjährige Dienstjubiläum von Hauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) bei der Kölner Kripo, sondern zugleich eine Hommage an den wohl berühmtesten nächtlichen Radiotalker aller Zeiten: Jürgen Domian

Wie die Kölner Talklegende, die seit den 90er Jahren nachts im Radio zu hören und im WDR-Fernsehen zu sehen ist, geht auch Moderatorin Melissa Morgenstern (Annika Kuhl, Der Schrei) auf Sendung, wenn normale Arbeitnehmer längst friedlich in ihrem Bett schlummern. Und staunt nicht schlecht, als zur Geisterstunde ein Mann mit verzerrter Stimme anruft und ihr live in der Sendung den Polizistenmord gesteht, auf den Jubilar Ballauf und Kollege Freddy Schenk (Dietmar Bär) nur wenige Stunden zuvor angesetzt wurden. 

Eine prickelnde Ausgangslage mit enormem Spannungspotenzial – doch leider bleibt die vielversprechende Grundidee das einzig Positive in einem Kölner Tatort, in dem ansonsten fast überhaupt nichts stimmt. 

Kratergroße Logiklöcher, eine an Vorhersehbarkeit kaum zu überbietende Täterfrage und Figuren, die sich in ihrer Eindimensionalität förmlich überbieten: Nachtgeflüster ist trotz der soliden Inszenierung von Torsten C. Fischer (Ein ganz normaler Fall) bis zum kitschigen Finale, bei dem Ex-Lissy-Pütz-Darstellerin Anna Loos (Fette Hunde) im Rahmen eines Gastauftritts noch Werbung für die eigene Gesangskarriere machen darf, ein einziges Ärgernis.

Der unterwürfige, 30-jährige Radio-Praktikant Hendrik Fuchs (Oliver Bröcker, Keine Polizei) mit Deppenfrisur, der noch zu Hause bei Mama wohnt und seiner heimlichen Liebe im Sender den Kaffee anreicht, der kleinkriminelle, aber sympathische Dönerverkäufer Hakan Simsek (Aykut Kayacik, Auf der Sonnenseite), dem der Zuschauer trotz seiner illegalen Glücksspielereien nie wirklich böse sein kann, und nicht zuletzt die quotenfixierte Redakteurin Claudia Völker (Claudia Michelsen, Das Dorf), die (noch) ihre schützende Hand über Aushängeschild Melissa hält, aber letztlich doch nur Erfolg sehen will: Sämtliche Nebenfiguren triefen nur so vor Klischees und machen die Antwort auf die Täterfrage für jeden halbwegs krimierprobten Zuschauer zum Kinderspiel. 

Die allgegenwärtige Vorhersehbarkeit trifft aber nicht nur auf den Kriminalfall, sondern auch auf den halbherzigen Nebenhandlungsstrang um Freddys vermeintliche nächtliche Affäre zu: Wer ernsthaft glaubt, die Drehbuchautoren Jan Hinter und Stefan Cantz, normalerweise auf den Münster-Tatort abonniert, würden dem Familienvater und Publikumsliebling von heute auf morgen einen Seitensprung andichten, glaubt wahrscheinlich auch, dass die Polizei einem im Gebäude sitzenden Geiselnehmer in Seelenruhe ein paar Live-Minuten im Radio einräumt, statt das SEK zu rufen und sein Versteck im Keller des Hauses ausfindig zu machen. 

Da sind die platten Stammtischweisheiten, die Talkqueen Melissa ihren nächtlichen Anrufern für Liebesleben und Seelenfrieden mit auf den Weg gibt, noch das kleinste Übel eines Tatorts, der seine erfrischende Grundidee mit einem hanebüchenen Drehbuch (allein der Zufall im Parkhaus...) leichtfertig verschenkt.

Bewertung: 3/10

Macht der Angst

Folge: 673 | 16. September 2007 | Sender: NDR | Regie: Florian Baxmeyer
Bild: NDR/Marion von der Mehden
So war der Tatort:

Angsterfüllt. 

Dabei ist es nicht etwa der Kieler Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), der bei seinem neunten Tatort-Einsatz die titelgebende Angst am eigenen Leib erfährt. Beispiele dafür, wie angesehene Ermittler in einen Sog aus Macht- und Hilflosigkeit geraten und an ihre Grenzen stoßen, liefert die Krimireihe auch später noch zur Genüge – etwa im starken Münchner Tatort Der traurige König, beim schwachen Lindholm-Solo Alles kommt zurück oder im ungewohnt ernsten Beitrag Des Teufels langer Atem aus Münster.      

Die Drehbuchautoren Joachim Scherf und Thomas Kirchner (In seinen Augen) legen in Macht der Angst einen anderen Schwerpunkt. Sie bedienen sich bei ihrer ersten Arbeit für die Krimireihe motivisch bei Martin Scorseses "Kap der Angst", in dem Nick Nolte als überheblicher Anwalt Sam Bowden ins Visier seines einstigen, auf Rache sinnenden Mandanten Max Cady (Robert De Niro) gerät und nicht nur um sein eigenes Leben, sondern auch um das von Frau und Tochter fürchten muss. 

16 Jahre nach dem vielgelobten Psychothriller von 1991 bleibt das Max-Cady-Pendant in Kiel lange Zeit unsichtbar – nicht jedoch seine Taten, die zu Beginn nicht nur den Puls von Kriminalrat Roland Schladitz (Thomas Kügel) in die Höhe treiben: Am helllichten Tag wird der beliebte Jochen Harmsen auf der belebten Hörnbrücke von einem Heckenschützen erschossen. Dessen Kollegin Simone Ehrt (Judith Rosmair, Macht der Familie), die die Tat unmittelbar mitansehen musste, steht unter Schock und zeigt sich in Anwesenheit von Borowski und Kriminalpsychologin Frieda Jung (Maren Eggert) auffallend furchtsam. Aber warum? 

Unterstützung bei der Beantwortung dieser und der Frage, wer in Kiel auf unbescholtene Bürger schießt, erhält das ungleiche Gespann diesmal vom eifrig-sympathischen Kommissar Thomas von Conradi (Stefan Haschke, Kollaps). Er überlässt Borowski nach einem Zwischenfall in einer Tiefgarage sogar uneigennützig sein Mobiltelefon und gibt ihm Nachhilfe in Sachen Multimedia. Es ist einer der wenigen pointierten Dialoge, die normalerweise ein Markenzeichen der Krimis von der Förde sind. 
 

VON CONRADI:
Sie können erst mal meins haben. 2,0-Megapixel-Kamera, integrierter MP3-Player, MMS, Office-Anwendung, Standard halt.

BOROWSKI:
Was wird das?

VON CONRADI:
Ein Foto.

BOROWSKI:
Kann man damit auch telefonieren?


Parallel zu den Geschehnissen rund um das Attentat verfolgen die Filmemacher einen zweiten, deutlich interessanteren Handlungsstrang: Am Landgericht läuft zeitgleich der Prozess gegen den Kindermörder Torben Meier (Kai Ivo Baulitz, Das geheime Leben unserer Kinder), den Borowski selbst verhaftet und dem er im Verhör ein Geständnis abgerungen hatte. Eigentlich ein Selbstläufer, wie der zuständige Staatsanwalt (Stephan Schad, Der Welten Lohn) großspurig behauptet, doch sowohl Meiers aalglatter Strafverteidiger Thies Nissen (Michael Brandner, Unter uns) als auch der dem Fall vorsitzende Richter Dr. Jens Voigt (gewohnt souverän: Michael Gwisdek, Schiffe versenken) wollen dieser Einschätzung überraschenderweise nicht folgen.  

Erfahrene Krimikonsumenten erahnen früh, dass zwischen den zwei Handlungsfäden eine Verbindung bestehen muss. Regisseur Florian Baxmeyer, später unter anderem verantwortlich für Bremer Tatort-Highlights wie Brüder oder Nachtsicht, inszeniert einen atmosphärischen und über weite Strecke spannenden Tatort, dem es aber an Tiefe fehlt. Das liegt insbesondere daran, dass der Filmemacher thematisch einfach zu viel in seinem Krimi aufgreift. 

Die Geschichte rund um den Gewissenskonflikt eines Richters, der um das Wohl seiner Frau Marianne (Mareike Carrière, Beweisaufnahme) und seiner aufmüpfigen Teenagertochter Corinna (Carolyn Genzkow, von 2015 bis 2020 als Kommissarsanwärterin Anna Feil im Berliner Tatort zu sehen) bangt und für Gerechtigkeit sorgen möchte, hätte schon allein Stoff für einen abendfüllenden Krimi geboten, kommt letztlich aber viel zu kurz. Gleiches gilt für die zum Ende hin in den Fokus rückende Thematik der Pädophilie, die zwar behutsam, aber nur oberflächlich beleuchtet wird. Dennoch bleibt vor allem eine Sequenz in Erinnerung: Wenn Borowski und Jung das Material des Kinderschänders sichten, zählt dies ohne Frage zu einem der erschütterndsten Momente der Kieler Tatort-Historie. 

Die spannende Entwicklung der Beziehung zwischen Borowski und Jung, die im 673. Tatort ungewohnt handzahm wirkt, muss angesichts der inhaltlichen Überfrachtung ebenfalls zurückstehen. Immerhin: So fulminant die Geschichte beginnt, so dramatisch endet sie auch. Unterm Strich steht damit ein sehenswerter, aber kein herausragender Tatort. Dass es sowohl Baxmeyer als auch der Kieler Tatort (noch) besser können, haben beide in den Folgejahren des Öfteren bewiesen.
 
Bewertung: 6/10

Strahlende Zukunft

Folge: 671 | 26. August 2007 | Sender: Radio Bremen | Regie: Mark Schlichter
Bild: Radio Bremen/Jörg Landsberg
So war der Tatort:

Auf die eine oder andere Art und Weise strahlend. 

Klappe für Bremen, grau und dystopisch mit viel blauem Filter – und dann werden wir Zeuge von etwas, das man euphemistisch erweiterten Suizid nennt: Nach einer Amokfahrt ein Sprung vom Justizgebäude auf den harten Bremer Asphalt. Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) kann nur machtlos zusehen, wie sich eine offenbar psychisch gestörte Frau (Inka Friedrich, Altlasten) zu einer Verzweiflungstat hinreißen lässt. Ein hagerer Mann (Peter Benedict, Nasse Sachen) kommentiert lapidar: "Sandra Vegener ist tot, es ist vorbei." 

Im kühl inszenierten Hochglanz-Tower, der Firmenzentrale von TelMo, überlegt Frederike Kawentz (Ann-Kathrin Kramer) unterdessen mit ihrer Belegschaft, die "Antennen" passend zu verkleiden. Die Tote prangerte als Aktivistin die Gefahr von Handystrahlen an. Verschwörung? Der Wahn im Film, ein beliebtes Mittel um Spannung zu erzeugen und Zuschauer auf die falsche Fährte zu führen. 

Trotzdem macht sich bei Lürsen ein ungutes Gefühl breit, auch angesichts der Tatsache, dass Vegener schwanger war. Kurz vor ihrem Tod erhielt sie die Nachricht, dass ihr Kind geschädigt sei. Durch Strahlung? Daniel, der Sohn der Toten (Constantin von Jascheroff, Der Lippenstiftmörder), gerät außer Rand und Band, und so haben Lürsen und ihr Kollege Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) fortan die Aufgabe, die zweifelhaften Vorstände und Gutachter, die der Verstorbenen Verrücktheit attestierten, vor dem rachedurstigen 17-Jährigen zu schützen. 

Selbst Ehemann Luis Vegener (Peter Davor, Berliner Bärchen) hat sich offensichtlich kaufen lassen und sich von der Mutter seines Sohnes abgewandt. Stedefreund, noch grün hinter den Ohren, lässt sich von seinem Buddy Swen (Josef Heynert, Salzleiche) aus der Rüstungsindustrie ebenfalls einlullen: Der witzelt unsicher über Mikrowellen-Terror, lässt sich das Fertiggericht schmecken und schwärmt den Ermittlern von der titelgebenden Strahlenden Zukunft mit Non-lethal Weapons vor. 

Schöne neue Welt, aber Lürsen behält den Durchblick, legt immer wieder den Finger in die Wunde und hat noch den einen oder anderen guten Konter auf den Lippen. Ohnehin sind die Dialoge Sternstunden des 671. Tatorts.


SWEN:
Endlich mal 'ne Waffe, die Leben rettet!

LÜRSEN: 
Unglaublich, sowas müssten wir als Handwaffe haben! Gute Arbeit, da winkt ja der Friedensnobelpreis!


Der Filius wirbelt die Allianz der Waffenforscher und Handyvertreiber ordentlich durcheinander: Nach exakt einer Stunde servieren die Filmemacher die zweite Leiche. Von da an beginnt das Spiel mit der Angst. 

Das Unbehagen mit der digitalen Umgebung macht sich durch das Aufbegehren des Jungen jetzt auch unter den Entscheidungsträgern breit. In den steril getünchten Chefetagen werden die Gesten in den gestärkten Hemden hektischer und die Halsader schwillt unter der Krawatte. Klassische Motive, klassische Architektur eines Sonntagskrimis, mit der gewohnten öffentlich-rechtlichen Prise Gesellschaftsrelevanz. 

Interessant zu beobachten ist die effektvoll dargestellte Abschottung hinter den Fassaden: Diese kühle Unterwanderung mit Angst, die sich peu à peu in den oberen Stockwerken breit macht, wirkt auch auf die Zuschauer: Doch lieber nachts das Handy ausstecken oder die Mikrowelle aus dem Fenster werfen? Schön ist auch, dass Bremen gar nicht erst versucht, einen Lokalpatriotismus zu bedienen. Lürsens Gedankengänge steuern glaubhaft die Sympathiekurve des Publikums und rücken den Selbstmord und die Zweifel, die die Tote säte, ins Zentrum des Erlebens. 

Regisseur Mark Schlichter (Altes Eisen) inszeniert einen handwerklich gut gemachten Tatort mit zu allem entschlossenen Frauenfiguren – da hätte es den richtig schön unvernünftigen Sohn gar nicht mehr gebraucht. Das Buch von Tatort-Routinier Christian Jeltsch (Außer Gefecht) ist solide; der Krimi verfängt sich nicht in einer witzelnden Polemik über Aluhutträger vs. Big Business. 

Zum Lachen ist hier wenig, und das ist auch gut so. Jeltsch setzt auf psychologische Kriegsführung, reduziert die Handlung auf das unmittelbare Beklommenheitsgefühl bei diesem Thema, vielleicht gerade deshalb passend für einen Bremer Hybrid aus Howcatchem und Whodunit, in dem sich fast mehr darum dreht, ob die Tote doch noch zu rehabilitieren ist, als um die Enttarnung des Mörders der zweiten Leiche.

Extrapunkte in der B-Note gibt es für das interessante Licht (Benjamin Dreythaller) und die Kamera (The Chau Ngo, beide arbeiteten bereits bei Scheherazade zusammen), die die Architektur auf den Punkt in Szene setzen und zu einem Stilmittel in Strahlende Zukunft aufwerten. Stellt sich nur die Frage, ob man auf die Mörderjagd nicht hätte verzichten können.

Bewertung: 7/10

Der Finger

Folge: 664 | 29. April 2007 | Sender: BR | Regie: Peter Fratzscher
Bild: BR/Bavaria Film/Lämmerer
So war der Tatort:

Appetitanregend.

Mal abgesehen von der Szene, in der er gefunden wird: Der Finger. Unter der Spüle, in der Küche des Gourmetrestaurants "La Belle Vigne", blau und verschrumpelt, entdeckt ihn dort eine Küchenhilfe. Doch wo ist der passende Körper dazu? 

Keine leichte Aufgabe, die die Münchner Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) bei ihrem 45. Einsatz serviert bekommen – zumal Batic eigentlich Urlaub gebucht, den von langer Hand geplanten Aufbau eines antiken Küchenschranks ins Visier genommen hat und Leitmayr zunächst mit Kriminaloberkommissar Carlo Menzinger (Michael Fitz) auf Spurensuche im Feinschmeckerlokal geht. 

Schnell stellt sich heraus, dass hinter den Kulissen des hektisch betriebenen Gourmettempels und Haifischbeckens neben erlesenen Speisen auch zahlreiche Lügengeschichten aufgetischt werden. So gut wie jeder Mitarbeiter hat etwas zu verheimlichen: Von Kokainkonsum und Schwangerschaften ist über laufende Asylanträge und folgenschwere Techtelmechtel bis hin zu verlorenen Existenzen so gut wie alles dabei. 

Der vermeintlich Fingerlose ist schnell ausgemacht: Es ist Restaurantkritiker Burkhard Faber (Michael Zittel, Norbert), dessen Bruder Norbert (Ulrich Gebauer, Bitteres Brot) einen Feinkosthandel betreibt und der mit Gourmetkoch und Lokalbesitzer Edgar Kaufmann (Helmut Berger, Tod unter der Orgel) seit Jahren ein homosexuelles Verhältnis pflegt. Tatverdächtige gibt es im Sternerestaurant, in dem Spürhunde schon mal mit verstreutem Chilipulver an der Nase herumgeführt werden, gleich ein halbes Dutzend.

Peter Fratzscher (Jagdzeit) der bereits zum neunten Mal für einen Tatort auf dem Regiestuhl Platz nimmt, inszeniert einen höchst unterhaltsamen, wenn auch recht einfach gestrickten Krimi: Große Phantasie ist bei der Tätersuche nicht gefragt, weil sich schnell herauskristallisiert, dass der Täter ein Angestellter des Betriebs sein muss. 

Viel kniffliger gestaltet sich die Antwort auf die Frage, wie der Mörder die Leiche hat verschwinden lassen: Wurde sie womöglich gar zu Hackfleisch verarbeitet und den verwöhnten Gästen untergejubelt? Mehr als einmal darf im 664. Tatort laut gelacht werden, weil Drehbuchautorin Carolin Otto ihre klassische Whodunit-Geschichte immer wieder mit humorvollen Passagen anreichert. 

Und doch krankt Der Finger an einer nicht unerheblichen Schwäche: der mangelnden Glaubwürdigkeit. Batic wird in bester Cenk Batu-Manier undercover in den Küchenbetrieb eingeschleust, als wäre das die leichteste Übung der Welt. Morgens aufkreuzen, einen erkrankten Kollegen entschuldigen und sich spontan als billige Ersatz-Arbeitskraft anbieten, die sämtliche Kenntnisse durch Kochshows im Fernsehen erworben hat. Ob das in der Realität wohl auch so einfach funktioniert? Einfach mal ausprobieren. Sternerestaurants gibt es in München schließlich zuhauf.

Bewertung: 7/10

Ruhe sanft

Folge 659 | 18. März 2007 | Sender: WDR | Regie: Manfred Stelzer
Bild: WDR/Uwe Stratmann
So war der Tatort:

Zum Totlachen. 

Und das ist in diesem Fall durchaus wörtlich zu verstehen: Wenn selbst bei nächtlichen Ausflügen über den Friedhof beim Zuschauer eher die Lachmuskeln als eine Gänsehaut aktiviert werden, kann es sich im Jahr 2007 – also lange vor Dienstantritt der späteren Tatort-Kollegen aus Weimar und Saarbrücken –nur um einen humorvollen Beitrag aus Münster handeln. 

Wie auch einige andere Folgen mit Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) wandelt Ruhe sanft über die komplette Spielzeit auf einem schmalen Grat zwischen unterhaltsamer Krimikomödie und flachem Klamauk. Dabei klingt die Ausgangssituation ihres elften Falls durchaus spannend. 

Ein Unbekannter ist in Boernes Rechtsmedizin eingedrungen und hat eine weiße Lilie auf dem Bauch eines Toten hinterlassen. Am nächsten Tag wird ein Bestatter, der zufälligerweise mit Boerne bekannt ist, tot aufgefunden – in seinem Institut wurden bei einem Einbruch heimlich Leichen fotografiert. Schnell wird klar, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind, und so ermitteln Thiel und Boerne diesmal in der Grufti-Szene, deren schwarz gekleidete Anhänger entsprechende Leichenfotos ins Internet stellen und sich Tag und Nacht auf besagtem Friedhof herumtreiben. 

Ein ziemlich einseitig gezeichnetes Bild, und auch privat passiert wenig Überraschendes: Thiel verpasst trotz spontaner Mitfahrt in einem Leichenwagen seinen Flieger in den wohlverdienten Motorradurlaub und brummelt sich entsprechend schlecht gelaunt durch den Film. Boerne hingegen ist das blühende Leben und hofft zum neuen Präsidenten der in Münster tagenden "International Association of Forensic Studies" gewählt zu werden - allenfalls der Blick in die Zeitung vermag dem Professor da die Petersilie zu verhageln.


BOERNE: 
Mich hat man mal wieder mit "ö" geschrieben, alle meine Titel unterschlagen, und Ihr werter Herr Vater, Herr Thiel, ist mitnichten Dr. Sandeep Singh aus Indien!


Dieser köstliche Seitenhieb auf schlampig arbeitende Journalisten und halbwissende Zuschauer, die gerne mal die Namen der Tatort-Ermittler falsch schreiben, ist noch einer der besten Witze dieser eher durchwachsenen Folge aus Münster. 

Am ehesten punktet der Film von Manfred Stelzer, der auch Der doppelte Lott und Spargelzeit inszenierte, mit keckem Wortwitz, der allerdings nicht immer ins Schwarze trifft: "Vorstand, Vereinigung, vollstens, Verantwortung – das hört sich ja an, als sei ich ein V-Mann", gibt sich Boerne beim Einstudieren einer Dankesrede selbstkritisch. 

Und als er später Kommissarsanwärterin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) als "ziemlich endkrasse Nullcheckerin" bezeichnet, erweist er sich sogar für einen Moment als unfreiwilliger Vorbote des späteren Erfurter Ermittler-Experiments, bei dem Friedrich Mücke & Co. nach zwei Folgen wieder das Handtuch warfen und dem MDR auch dank der pseudocoolen Jugendsprache desaströse Kritiken bescherten (vgl. Kalter Engel, Der Maulwurf). 

Dabei wissen die Drehbuchautoren Jan Hinter und Stefan Cantz doch, was einen guten Tatort aus Münster ausmacht: Gemeinsam schrieben sie 2002 das Buch zur für den Grimme-Preis nominierten Erstling Der dunkle Fleck und viele weitere Beiträge aus Westfalen, doch im 659. Tatort überwiegen die Logiklöcher, der Klamauk und der spannungsfreie Slapstick. Die späteren Quotenkönige aus Westfalen, die mit dieser TV-Premiere "nur" 8,42 Mio. Zuschauer vor die Fernsehgeräte lockten, müssen oft für platte Zoten herhalten. 

Doch es gibt auch Lichtblicke: Die kettenrauchende und diesmal durch eine Halskrause gehandicapte Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) setzt nämlich das in die Tat um, was sich vielleicht auch der eine oder andere Zuschauer schon einmal gewünscht hat: Nach einem Handgemenge am Rande einer Beerdigung boxt sie dem verdutzenden Boerne direkt ins Gesicht und der geht prompt zu Boden.

Ohnehin muss er viel einstecken: Innerhalb von 90 Minuten wird der Professor auch noch unfreiwillig geduscht, von einem Stück Seife in Thiels Bad schmerzhaft zu Fall gebracht und gleich zweimal entführt – wobei die zweite Entführung nicht nur deutlich amüsanter ausfällt, sondern zugleich den stimmungsvollen und toll fotografierten Abschluss dieser ansonsten eher mittelprächtigen Krimikomödie bildet.

Bewertung: 5/10

Der Tote vom Straßenrand

Folge: 656 | 18. Februar 2007 | Sender: SR | Regie: Rolf Schübel
Bild: SR/Manuela Meyer
So war der Tatort:

Unschlüssig. 

Denn in Der Tote vom Straßenrand, dem zweiten gemeinsamen Einsatz der Saarbrücker Ermittler Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Stefan Deininger (Gregor Weber), laufen zwei gleichberechtigte Handlungsstränge parallel – doch welcher soll denn nun der wichtigere sein? Fred Breinersdorfer und Léonie-Claire Breinersdorfer, die auch gemeinsam das Drehbuch zum Kappl-Erstling Aus der Traum konzipierten, scheinen sich nie ganz entscheiden zu können. 

Da ist zum einen der mit Kohlenmonoxid vergiftete Kurt Nagel, der am Steuer seines VW Käfer tot zusammenbricht, sein Gefährt gegen ein parkendes Auto rammt und mitten auf der Straße stehen bleibt – was die Alternativtitel Der Tote im Käfer oder Der Tote auf dem Mittelstreifen eigentlich deutlich einleuchtender erscheinen ließe. 

Zum anderen gerät auch Gerichtsmedizinerin Dr. Rhea Singh (Lale Yavas), die sich bei ihrem ersten Auftritt mit den Leichen in der Obduktionshalle unterhielt und damit einen sehr befremdlichen Eindruck hinterließ, in Bedrängnis: Zusetzen tut ihr aber nicht etwa ein Mörder, sondern ihr Ex-Freund, der schmierige Rechtsanwalt Dr. Woltermann (Wanja Mues, Fette Hunde).

 Der Jurist macht – wohlwissend, dass er sich in einer rechtlichen Grauzone befindet – keinen Hehl daraus, dass er der Medizinerin in Stalker-Manier nachstellt und sie am Telefon terrorisiert. Da liegt es nahe, eine halbgare Liaison zwischen Neu-Saarländer Kappl und seiner hübschen Kollegin ins Drehbuch zu schreiben – schließlich schürt das Emotionen und bietet Gelegenheit für die eine oder andere Handgreiflichkeit. 

Mag man Kappl seine Gefühle für Singh noch abkaufen, tendiert die Glaubwürdigkeit von Deininger, der ebenfalls ein Auge auf die Pathologin geworfen hat und ihr unbeholfen Komplimente macht, leider gegen Null. Die Eifersuchtsszenen zwischen den beiden Ermittlern dienen wohl eher dazu, an die kontroversen Dialoge in ihrer Debütfolge 
Aus der Traum anzuknüpfen, in der Kappl und Deininger gleich mehrfach lautstark aneinander gerieten und sich anfangs wenig zu sagen hatten. 

Weil die Hierarchie im Büro mittlerweile aber geklärt ist, muss der Kampf um Singh dafür herhalten. Das geht spürbar zu Lasten des Kriminalfalls, der mit der schleichenden Kohlenmonoxidvergiftung zwar eine vielversprechende Ausgangsidee mitbringt, ansonsten aber wenig überzeugend umgesetzt wird. Jedem ausgebildeten Polizeipsychologen dürften sich angesichts des halbgaren, spekulativen Täterprofilings im Präsidium, zu dem Assistentin Sekretärin Gerda Braun (Alice Hoffmann) auch noch witzfreie Vorurteile beisteuert, die Nackenhaare aufstellen. 

Die TV-bekannten Nebendarsteller Peter Franke (als Reinhard Lischki) und Fabian Busch (als Lyrikautor Alexander Rabnik) vermögen den 656. Tatort ebenso wenig zu retten wie Regisseur Rolf Schübel: Seiner Inszenierung fehlt es an Dynamik, die Actionszenen sind schlecht getimt und bieder in Szene gesetzt, der Showdown fast unfreiwillig komisch. 

Damit ist Der Tote am Straßenrand eine der schwächsten Episoden mit Kappl und Deininger und reicht qualitativ nicht einmal an deren mittelprächtiges Tatort-Debüt Aus der Traum heran. 


Bewertung: 3/10

Schwelbrand

Folge: 653 | 21. Januar 2007 | Sender: Radio Bremen | Regie: Thorsten Näter
Bild: Radio Bremen/Jörg Landsberg
So war der Tatort:

Reich an Popstars – und solchen, die es noch werden wollen oder nie wirklich waren. 

Schwelbrand ist der vieldiskutierte Tatort mit Echo-Gewinnerin und Ex-GZSZ-Darstellerin Jeanette Biedermann (Rock my life) und geizt auch sonst nicht mit mehr oder weniger klangvollen Namen aus dem deutschen Musikgeschäft: Neben den noch Jahre später erfolgreichen Bands Revolverheld und MIA tummelt sich im 653. Tatort gleich ein ganzes Dutzend längst vergessener Musiker, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten für einen kurzen Moment am deutschen Chartshimmel auftauchten.

DSDS-Finalverlierer Mike Leon Grosch schmettert ebenso ins Mikrofon wie Partyrapper Das Bo, One-Hit-Wonder Mattafix, Boygroup-Schnuckel Simon Webbe, Schmusesänger Nevio und Soul-Coversänger Stefan Gwildis, der eine deutsche Version von You can leave your hat on zum Besten gibt. Die aufgewärmte Interpretation von Joe Cockers Striptease-Klassiker ist nur eine von unzähligen musikalischen Einlagen, die Schwelbrand zu einer der musiklastigsten Tatort-Folgen aller Zeiten machen und in dem der Zuschauer aus allen Rohren mit Chartsstürmern wie Big City Life oder Hungriges Herz befeuert wird. 

Biedermann, die sich in der Rolle der Rockröhre Dana nur selbst spielen muss, beansprucht erwartungsgemäß große Teile des  Rampenlichts für sich - und macht den elften gemeinsamen Einsatz der Bremer Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihrem Kollegen Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) für alle Nicht-Fans der blondgefärbten Ex-Soap-Darstellerin und späteren EWIG-Sängerin mit ihrer selbstmitleidigen Performance zur reinsten Tortur.


STEDEFREUND:
Ich hab sie immer noch nicht erkannt. Wer ist das?

LÜRSEN: 
Kennst du nicht. Spielt nicht bei Werder.


Dass Schwelbrand nicht ganz so katastrophal ausfällt wie der thematisch ähnlich gelagerte Ludwigshafener Rohrkrepierer Fette Krieger liegt an der überraschenden Wendung, die nach einer guten Stunde Schwung ins Geschehen bringt. 

Bis dahin arbeitet Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter (Atemnot) in einem unerträglichen Mix aus weichgespülter Live-Musik, platten Dialogen und halbherzigen Ermittlungen so ziemlich jedes Vorurteil ab, mit dem die Musikszene in der öffentlichen Wahrnehmung zu kämpfen hat: Musiker sind zweifellos talentiert und immer zu Scherzen aufgelegt, aber schwierig im Umgang und verfolgt von fanatischen Stalkern und Neidern. Wenn sie sich angegriffen fühlen, halten sie jedoch bedingungslos zusammen und performen schon mal spontan Michael Jacksons Superhit They don't care about us in der Hotellobby. 

Die Skizzierung der rechten Szene, die Verdächtige am Fließband liefert und den zweiten großen Handlungsstrang in Schwelbrand ausmacht, fällt ähnlich oberflächlich aus, weil sich auch hier keine einzige Figur von den bekannten Stereotypen abhebt: Der fanatische Arbeitslose Markus Solbach (Sven Fricke, Rabenherz), der von seinen Kameraden erstmalig Anerkennung erntet, der intellektuelle Taktiker und Bewegungsführer Rüdiger Seitz (Thomas Sarbacher, Skalpell), der sich von den Gewalttaten der verblendeten Vorzeige-Neonazis Wolfgang Brüder (charismatisch: Florian Panzner, Blutdiamanten) und Gert 'Gobo' Bolt (Georg Blumreiter, Vermisst) distanziert, und nicht zuletzt zwei Dutzend glatzköpfiger Mitläufer, die genauso viel Haare auf dem Kopf wie Verstand zwischen den Ohren haben. 

Und dann ist da noch der trottelig dreinblickende Kriminalassistent Karlsen (Winfried Hammelmann), der sich als Hobby-Puppenspieler einmal mehr für den zweifelhaften Titel "Schwächster Nebendarsteller in einer wiederkehrenden Tatort-Rolle" bewirbt: Es ist ein Trauerspiel mit dem Mann. 

So schrammt Schwelbrand, in dem zu allem Überfluss noch ein furchtbar kitschiger Schlussakkord im Rahmen eines Konzerts gegen Rechts anstimmt, nur dank des netten Twists im Schlussdrittel am Prädikat Totalausfall vorbei.

Bewertung: 2/10

Die Blume des Bösen

Folge: 651 | 1. Januar 2007 | Sender: WDR | Regie: Thomas Stiller
Bild: WDR/Michael Böhme
So war der Tatort:

Brenzlig – und zwar in erster Linie für Hauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt). 

Die Blume des Bösen beginnt nicht wie gewohnt mit einem Mord, sondern mit einem Anschlag auf den Kölner Ermittler: Ein Unbekannter schickt Ballauf einen Umschlag, aus dem beim Öffnen im Präsidium eine gelbliche Flüssigkeit in sein Gesicht spritzt. 

Doch damit nicht genug: Der Täter, der die vermeintliche Säure-Attacke vorher telefonisch angedeutet hatte, fordert ihn zu einem Spiel um Leben und Tod heraus. Schafft es Ballauf nicht, die ihm gestellten Prüfungen und Rätsel zu lösen, stirbt eine Person aus seinem Bekanntenkreis. Zum Beweis taucht kurz nach dem Anschlag die Leiche einer ehemaligen Geliebten auf – dekoriert mit roten Lilien. 

Da sind sie also, Die Blume des Bösen und die obligatorische Auftaktleiche, und doch ist der 651. Tatort einer der ungewöhnlichen Sorte: Die Story lebt nicht von der Suche nach dem Mörder, sondern von der Frage nach seinem nächsten Opfer. Ballauf und seinem Kollegen Freddy Schenk (Dietmar Bär) bleibt bei ihrem 36. gemeinsamen Fall nur wenig Zeit, um durchzuatmen. In bester Stirb langsam 3-Manier hetzt Ballauf mit einer Tasche voller Geld durch die Großstadt, angetrieben vom unbekannten Anrufer. 

Und als wäre ein rachsüchtiger Jigsaw-Verschnitt ("Ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen, Ballauf!") nicht schon stressig genug, taucht aus heiterem Himmel Ballaufs Cousine Beatrice (Nadeshda Brennicke, Rendezvous mit dem Tod) auf und bittet ihn darum, während ihres Krankenhausaufenthalts auf seine Nichte Anna (Luzie Kurth) aufzupassen. Der ewige Junggeselle meistert die Aufgabe als Ersatz-Papa überraschend gut – und gewährt sentimentale Einblicke in eine Vergangenheit, in der er selbst nie Vater werden wollte.


BALLAUF: 
Ich hab' wahrscheinlich Angst gehabt. Angst vor ihrer Einsamkeit und dieser unheimlichen Sehnsucht, geliebt zu werden.


Drehbuchautor und Regisseur Thomas Stiller (Frohe Ostern, Falke) inszeniert einen fast durchgängig spannenden Krimi. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tatort-Folgen steuert der Film aber nicht nur auf einen großen Showdown am Ende zu: Gleich mehrere verteilen sich auf die 90 Minuten. 

Die Hauptdarsteller Behrendt und Bär können bei dieser Gelegenheit zeigen, dass ihre Charaktere mehr können, als nur Zeugen zu befragen und Currywurst zu essen. Jürgen Schornagel (Todesbande) gibt als Bösewicht Kuschmann den sadistischen Kontrahenten – doch spätestens auf der Zielgeraden entgleitet ihm seine Rolle als eindimensionaler Psychopath ins Überzeichnete. 

Den Gegenpol zum einmal mehr aufbrausenden Ballauf bildet Schenk, der seinem Partner besonnen und ohne Wenn und Aber zur Seite steht. Dass den Ermittlern in einer solchen Ausnahmesituation Fehler unterlaufen, ist zu verschmerzen, doch birgt das Drehbuch unübersehbare Schwächen: Während der erste Umschlag noch akribisch im Labor auf schädliche Substanzen untersucht wird, werden alle weiteren Botschaften des Killers einfach ungeprüft an Ballauf weitergereicht. Später kämpft sich eine Gruppe Ermittler durch drei Säcke geschredderter Fotos, ohne eine bestimmte Person vorher fragen, ob sie denn überhaupt fotografiert worden ist. 

Hinzu kommen einige Nebenkriegsschauplätze, die von dem fesselnden Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ballauf und Kuschmann ablenken: Am befremdlichsten wirkt eine fast aberwitzige, überhaupt nicht zum angeschlagenen Erzählton passende Sequenz in der Pathologie, in der Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth (Joe Bausch) die Kommissare darauf hinweist, dass er Geburtstag habe und gerade von seiner Frau verlassen worden sei. 

Die Reaktion der Kommissare fällt verhalten aus – ganz anders als dieser emotional aufgeladene und unter dem Strich sehr unterhaltsame Krimi-Thriller, der insgesamt aber zu konstruiert wirkt. An ähnlich gelagerte Hochkaräter wie den herausragenden Batu-Fall Häuserkampf reicht Die Blume des Bösen damit nicht ganz heran.

Bewertung: 7/10